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Autor: Margarete Schnieders-Milden

Imperium der Illusionen

Auch in diesem Jahr arbeitete der KULT-Kurs des 9. Jahrgangs des Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasiums wieder eng mit dem Theater Münster zusammen. Nachdem im vergangenen Jahr ein gemeinsames Konzert mit dem Sinfonieorchester stattgefunden hatte, kooperierte der KULT-Kurs unter der Leitung von Frau Leube in diesem Jahr mit dem künstlerischen Team des Musiktheaters, in diesem Fall mit dem kreativen Team der Jugendoper „Imperium der Illusionen“, welche in dieser Spielzeit am Theater Münster uraufgeführt wurde. Die Schülerinnen und Schüler des Kurses erstellten mit Unterstützung der Theaterpädagogin Sabine Kuhnert eine kreative Einführungsveranstaltung zu dieser Oper in Form einer Theaterproduktion und brachten diese für die Jahrgänge 7-9 am heutigen Montag erfolgreich auf die Bühne. Für die Theaterproduktion erstellten die Schülerinnen und Schüler kurze Kompositionen und Audio-Aufnahmen, führten Interviews mit den Mitarbeitenden des Theaters, lieferten Klangcollagen und Choreographien zum Thema „Schein und Sein“ im digitalen Zeitalter und weckten mit diesem Gesamtkunstwerk das Interesse für diese Oper bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern. Am Dienstag werden die Jahrgänge 7-9 des Schlauns gemeinsam die Oper besuchen.

Erasmustreffen in Belgien

Die belgische Schule Sancta Maria ist schon lange Europaschule, hat enge Kontakte zum Europaparlament in Brüssel und feiert diese Tage ihre Europawoche. 15 Schüler aus Italien und 13 Schüler von unserer Partnerschule Vitoria Pare aus Valencia feierten mit. Da zwischen Kasterlee und Münster nur 230 km liegen, hatten die spanischen Kollegen die glorreiche Idee, dass wir vom Schlaun-Gymnasium dazu stoßen, zumal dieses Jahr, der Spanienaustausch durch die deutlich gestiegenen Reisekosten leider nicht zustande kommt. Gemeinsam diskutierten wir über Fördermittel der EU und mögliche gemeinsame Projekte.

Fazit: ein gelungener Austausch, ein gelebtes Europa, das Hoffnung in diesen Zeiten macht!

Bewegendes Gedenken

“That’s what it’s all about – a life in peace and dignity.” Treffender hätte Tirza Galpaz das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern des Geschichtskurses (Q2) nicht zusammenfassen können. Gemeinsam mit ihrer Schwester Maya Waldeck und ihrer Cousine Ruth Stein sprach Tirza am Mittwochnachmittag über den Holocaust, das Über- und Weiterleben in ihrer Familie und die Bedeutung des Erinnerns. Tirza lebt heute in Israel. Ihr Vater, Erich Waldeck, besuchte von 1925 bis 1932 die Schlaun-Oberrealschule, das heutige Schlaun-Gymnasium. Am Schlaun hatte Erich Waldeck viele Freunde. Er wurde aber auch Opfer antisemitischer Diskriminierung. So rief ein damaliger Religionslehrer alle Schüler auf, sich von Erich und allen anderen Juden fernzuhalten. 1936 emigrierte Erich Waldeck nach Palästina. In Münster konnte er seine Ausbildung auf Grund der NS-Diktatur nicht beenden. Später lebte er in Montreal, wo er 2007 starb.

Der Zusatzkurs Geschichte hat sich intensiv mit dem Schicksal Erich Waldecks und seiner Familie befasst. In dem Videogespräch mit den Angehörigen wurde deutlich, wie stark die Entrechtung, Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden bis heute das Leben vieler Familien in der ganzen Welt beeinflusst und bewegt. Die Erinnerung an den Holocaust, ein historisch beispielloses Verbrechen, bekommt durch persönliche Erzählungen aus der Opferperspektive eine tiefe, ergreifende und persönliche Dimension. Auch lange nach dem Klingeln blieben die Schülerinnen und Schüler des Kurses noch im Gespräch. Sie werden für die ehemaligen jüdischen Schüler Erich Waldeck, Kurt Julius Goldstein und Erich Steinberg Gedenktafeln gestalten. Die Tafeln sollen im Schulgebäude angebracht werden. Zusätzlich sollen digitale Portraits hinterlegt werden, die die drei Schüler als Persönlichkeiten portraitieren.

Während Ruth Stein aus New York und Maya Waldeck aus Montreal zugeschaltet waren, muss Tirza Galpaz in Israel derzeit mit den Terrorangriffen der Hamas und dem Krieg in Gaza umgehen. Doch gerade weil ein Leben in Frieden und Würde gegenwärtig keine Selbstverständlichkeit mehr ist, waren sich alle Gesprächsteilnehmerinnen und -teilnehmer einig, dass eine Erinnerungskultur für Empathie und Verantwortung umso bedeutsamer ist.

Am Ende erzählte Ruth Stein eine ermutigende Geschichte. So habe ein Juwelier in Münster für ihre Großmutter Henny Waldeck Schmuckstücke verwahrt, um diese vor der Zwangsenteignung und „Arisierung“ durch die Nazis zu beschützen. In den 50er Jahren habe der Juwelier dann Gerda Waldeck, die Tochter von Henny und Mutter von Ruth Stein, ausfindig gemacht und ihr eine wertvolle Brosche in die USA zugesandt. Ruth berichtet, wie ihre Mutter die Brosche unter Tränen ausgepackt habe. Als damals 10jährige konnte Ruth die Emotionalität ihrer Mutter nicht verstehen. Im Gespräch mit dem Geschichtskurs kommen ihr heute selbst die Tränen. Bis in die Gegenwart hat die Brosche als persönlicher Gegenstand Henny Waldecks, die im Mai 1944 in Auschwitz starb, für die Familie Waldeck eine unermessliche Bedeutung.

KULT: Museumskoffer (Kooperation LWL-Museum)

Im Rahmen des Projekts „Museumskoffer“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler des WP II- Kurses in der Jahrgangsstufe 10 (Kunst+Literatur) mit einzelnen Werkbeispielen der permanenten Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur sowohl praktisch als auch theoretisch auseinander.

Die Zugänge zu den gewählten künstlerischen Positionen sind dabei vielseitig. Beispielsweise können Zeichnungen / Malereien zum Werk angefertigt, selbst geschriebene Texte verfasst, passende Gegenstände gefunden bzw. verfremdet, Fotos gemacht und/oder Podcasts erstellt werden. Die gestalteten Zugänge werden abschließend in einem (passend zum Kunstwerk gestalteten) „Koffer“ im Museum präsentiert. Eltern und Geschwister sowie weitere Interessierte werden zu dieser Abschlussveranstaltung eingeladen und können die von den Schülerinnen und Schülern zuvor entwickelten Zugänge vor Ort betrachten bzw. erproben.

Kulturschiene (2023) – Premiere der Premiere: „Schule mit Clowns“

Endlich feierte die mit Spannung erwartete Aufführung des Projekts der Kulturschiene eine umjubelte Premiere. Letztlich war es sogar eine Premiere der Premiere. Denn die Kulturschiene fand erstmalig in dieser Form statt und präsentierte nun die Ergebnisse ihres gemeinsamen Schaffens.

Die Kulturschiene ist als fester Bestandteil des Schulprogramms unserer Schule ein verbindliches Angebot für alle am Schlaun startenden Jahrgänge. Sie findet jeden Mittwochnachmittag statt. Die verschiedenen Bausteine der Kulturschiene (z.B.: Tanz, Kunst, Musik, Holzwerkstatt, Theater, Chor oder Foto&Film) werden je nach persönlicher Neigung – im Anschluss an eine kleine Erprobungsphase – ab den Herbstferien verbindlich gewählt. Das Besondere an unserem Kulturschienen-Konzept ist, dass es in jedem Jahr eine übergreifende Theaterproduktion gibt, der alle Bausteine über ein Jahr lang zuarbeiten. In allen Bausteinen wird klassenübergreifend gearbeitet. Schülerinnen und Schüler höherer Jahrgänge können am Kultur-Angebot freiwillig teilnehmen.

Museumsführerschein (Kooperation LWL-Museum)

Traditionell wird der Museumsführerschein am Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium in einem Halbjahr der 6. Klasse durchgeführt. Um die Kulturlandschaft Münsters umfassend kennenzulernen, wird sogar die Stundentafel auf 3 Stunden Kunstunterricht pro Woche erhöht.

Gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schülern besuchen wir die verschiedensten Museen und Kulturorte der Stadt und setzen uns mit unterschiedlichen künstlerischen Positionen auseinander. Durch die Kooperation mit dem LWL-Museum wird uns sogar der „Blick hinter die Kulissen“ eines Museums ermöglicht, indem hier beispielsweise weitere Räumlichkeiten gezeigt, Museumsabläufe dargestellt oder Berufsgruppen, die im Museum tätig sind, vorgestellt werden.

Die in den Museen gemachten Erfahrungen werden im Übrigen u.a. auch genutzt, um im Unterricht ein eigenes Museumsmodell zu gestalten.