Kein Ruhestand für Herrn Dr. Kiefhaber?!

Mit dem 31. Januar ist Herr Dr. Kiefhaber in seinen wohlverdienten Ruhestand eingetreten nach vielen Jahren der Lehrtätigkeit, davon fast 20 Jahren am Schlaun-Gymnasium. In unserem Abschiedsinterview macht er aber direkt deutlich, dass er noch viel vorhabe, so dass die vor ihm liegende Zeit wohl wenig Ruhe bringen wird.

Ganz coronakonform haben wir uns für das Interview zu einem Videotelefonat auf Teams verabredet. Herr Dr. Kiefhaber kam gerade aus der Schule, wo er seine Schlüssel abgegeben hat, aber auch noch Fotos von Kolleginnen und Kollegen für die Fotogalerie im Eingangsbereich des Schlaun gemacht hat.

Herr Dr. Kiefhaber kennt das Schlaun aus beiden Perspektiven, der des Schülers und der des Lehrers. Sein eigenes Abitur im Jahr 1974 liegt schon lange zurück und natürlich hat sich in dieser Zeit viel verändert. Eine einzige AG gab es damals am Schlaun: eine von Schülern organisierte Foto-AG. So hat er schon zu Schulzeiten Fotos für die Schülerzeitung gemacht.

Zum Schuljahr 2001/2002 kehrte Herr Dr. Kiefhaber dann als Lehrer für Deutsch, katholische Religion und Philosophie an das Schlaun-Gymnasium zurück. Nach seiner Promotion und Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster hatte er sich für den Beruf als Lehrer entschieden und das nicht bereut. Obwohl der Lehrerberuf nicht seine erste Wahl gewesen sei, sei er immer gerne Lehrer gewesen. Er habe gerne unterrichtet und sich als Klassenleiter immer sehr persönlich für jede Schülerin und jeden Schüler verantwortlich gefühlt. Am Schlaun-Gymnasium hat er die besondere Atmosphäre geschätzt, die ganz anders sei als an anderen Schulen, an denen er unterrichtet hatte. Er hätte sich auf jeden Fall immer wieder für das Schlaun entschieden, an dem die große gegenseitige persönliche Wertschätzung von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Kollegium immer spürbar sei. Kopf und Herz – das sei das Schlaun!

Nach so vielen Jahren an der Schule blickt er auf seine Aufgaben zurück. Er war in für die Schule bewegten Zeiten und unter verschiedenen Schulleitern lange Jahre Mitglied in der Schulkonferenz und von 2004-2008 Mitglied des Lehrerrats, auch als dessen Sprecher. Diese Aufgabe musste er aufgeben, als er in das Stundenplanbüro wechselte, das er über zehn Jahre leitete, zunächst noch allein, später mit kollegialer Unterstützung durch Herrn Tulumoglu. Das bedeutete auch schon einmal 2-3 Wochen Arbeit in den Sommerferien, um den neuen Stundenplan zum Schulstart fertig zu haben und um für alle Beteiligten den bestmöglichen Plan zu erstellen. Immer freundlich und geduldig, so kennen wir ihn, auch wenn er dabei mitunter den Unmut der Kolleginnen und Kollegen abbekam, wenn sie wieder einmal für Vertretungsunterricht eingeteilt waren. Seine Nachfolgerinnen Frau Hartl und Frau Holtmannspötter hat er noch eingearbeitet und ihnen mit auf den Weg gegeben, dass man sich bei dieser manchmal undankbaren Aufgabe auch ein dickes Fell zulegen solle.

Der Liebe zum Fotografieren ist er treu geblieben. In seinem Archiv befinden sich mehr als 70.000 Bilder aus dem Schulleben, zudem über 100 Videofilme, darunter nicht nur Dokumentationen, z. B. von den Schulfesten und Schultheateraufführungen; besonders gern denkt er dabei an die Videos, die er mit seinen Klassen und Kursen zusammen inszeniert und gedreht hat, so z.B. die beim Sterntalerabend aufgeführten modernen Versionen des Sterntalermärchens und die in Literatur- oder Deutschkursen entstandenen Literaturverfilmungen, z. B. zu Szenen aus Kafkas Prozess und Kurzgeschichten, mit recht kreativen und auch anspruchsvollen Ergebnissen. Alles will er dem Schularchiv zur Verfügung stellen.  Viele seiner Bilder sind auf der Homepage der Schule nach wie vor präsent.

Besonders vermissen wird er die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Aber er hat auch schon Pläne für die Zeit nach der Schule. Ein wenig müsse er sich schon daran gewöhnen, dass er in freien Stunden etwas anderes machen könne als Unterricht vorzubereiten. Einige größere Reisepläne kann er zurzeit leider nicht umsetzen, aber das wird hoffentlich später wieder möglich sein. Ganz konkret – auch das ist Corona geschuldet – reist er jetzt nach Berlin, wo er seine 18 Monate alte Enkelin betreuen will, da die Notbetreuung in der Kita nicht sichergestellt ist. Auf diese Aufgabe freut er sich schon sehr, da er sie in dieser Entwicklungsphase erleben und begleiten möchte. Da zeigt sich eben der Pädagoge mit Leib und Seele!

Dem Schlaun wünscht er, dass es bei allem Wandel sich selbst treu bleibt. Er wünscht allen viel Erfolg! Auch wir wünschen unserem Herrn Dr. Kiefhaber alles, alles Liebe und Gute: „Genießen Sie Ihren ‚Ruhestand‘!“ und: „Man sieht sich!“

4. Februar 2021