Die Halloweenparty der Erprobungsstufe

Früher, als es der Kalender erlaubt: die Pre-Premiere aller Halloweenparties des Landes exklusiv am Schlaun

Nach knapp einem Jahr Vorfreude war es endlich am Donnerstag wieder so weit: Frankenwheenie, Arthur Fleck, genannt „der Joker“, Wednesday Adams, die versprochen hatte, in diesem Jahr kein Feuer zu legen, Pennywise, Kayako und die Grinsekatze waren persönlich angereist und warteten auf dem roten Teppich auf den Beginn des angesagtesten Münsteraner Halloween-Events und gaben der anwesenden Presse exklusive Interviews. Mit den Worten: „Lassen wir die Party beginnen!“, eröffnete der „Namenlose Johannes“ aus der Q2 mit schauriger Stimme und einem markerschütternden Lachen über die neue Soundanlage der Kulturschiene, verstärkt durch einige 1000-Watt Soundenergie, den VIP-Einlass hinter dem roten Teppich. Die Halloweenparty der 5er und 6er war so aktuell, dass sie sogar vor Halloween stattfand. Gespenstisch illuster war die Schar der kleinen Kobolde, Vampire, Mumien, Skelette, Monster und Hexen, die nun wie ein Aufgebot der Finsternis in die dunkle Halle mit ihrem schaurigen Parcours der Gruselspiele strömte, die die Schülerinnen und Schüler unserer neuen EF für die kleinen Gäste aufgebaut hatten.

Auch zahlreiche Lehrer waren ein wenig verändert: Als Kürbisse, Totenköpfe, Hexen und Gespenster sahen sie manchmal gar nicht so anders aus als an den Schulvormittagen. Die ganze Spukgesellschaft tanzte schon bald zu den dröhnenden Horror-Beats von DJ TuLu-X, der so manche Gruselplatte auflegte und mit manchem erstaunlichen Soundeffekt für die richtige Atmosphäre sorgte. Seine Identität war so geheim, dass angeblich niemand, noch nicht mal er selbst wusste, wer sich hinter der blass blauleuchtenden Maske verbarg.

Jeder der kleinen Gäste bekam eine Stempelkarte, auf der sechs leere Felder für sechs Sammelstempel waren, die man erlangen konnte, wenn man sich traute, jeweils einen der Gruselparcours zu bestehen. Die Parcours hatten es in sich und man musste schon all seinen Mut zusammennehmen, um mit bloßen Händen in die Kiste mit den schaurigen Bemalungen und Warnhinweisen durch ein enges Loch in das Innere mit wabernden Eingeweiden zu fassen (manche meinten, es fühle sich an wie Wackelpudding) und in der anderen Kiste zuckten die ängstlichen Finger vor schleimigen Würmern und dünnen Schlangen zurück (Einige sagten später, das sei ein Teller mit kalten Nudeln gewesen.).

Bei der Wahrsagerin musste man sich mit viel Mut der unerschütterlichen Wahrheit seiner Zukunft stellen. Aber wie der Zufall es wollte, gab es an diesem Abend nur positive Zukunftsbiografien und alle Kinder konnten sich auf ein Erwachsenenleben in Reichtum, mit netten Familien, guten Jobs, Süßigkeiten-Flatrates, Handynutzung ohne Grenzen, Wunschhaustieren und eine lange Lebenserwartung bei überdurchschnittlicher Gesundheit freuen. Auch so etwas gibt es nur am Schlaun und war im Eintrittspreis von 4 Euro schon enthalten!

Mit vier weiteren Parcours konnte man seine Stempelkarte füllen und nur die Mutigsten und Verwegensten von den kleinen und großen Monstern hatten am Ende stolz alle sechs Stempel und damit das „ultimative Zertifikat höchsten Halloween-Mutes“ in den Händen.

Weiterer Höhepunkt des Events an der Sonnenstraße war das Gespensterbuffet: grünes Gruselwasser mit Waldmeistergeschmack und rotes Blutwasser mit einen Hauch von Kirschgeschmack waren die Getränke, Wackelpudding mit Augen, blutige Muffins (die verdächtig nach Himbeersirup rochen), Kuchen mit Spinnenweben und wurmstichige Muffins, aus denen (Weingummi)-Würmer krochen, Spinnenplätzchen und frische Waffeln mit Schneestaub waren nur einige der Horrormenüs, die im ersten Moment so ekelig aussahen, aber dann so gut schmeckten, dass am Ende der Party fast alles verputzt war und nur ein Stapel von 100 leeren Tellern für das Spül-Team der Q2 übrigblieb, das sein Werk erst nach der Party beginnen würde.

Doch zunächst gab es noch drei Highlights: Durch die drei gefürchteten Horrorspiele führten der „Namenlose Johannes“ und die schaurige Sensenfrau Frau Meier-Kolthoff: Beim ersten Spiel mussten die Klassen einen furchtlosen Klassenvertreter auswählen, der in Toilettenpapier eingewickelt wurde, bis nichts mehr von dem armen, lebendig mumifizierten Kind zu sehen war. Gewonnen hat die tollkühne 6B und ihren Vertreterinnen, die unerschrockene Maya und die verwegene Anna-Marie knapp vor der 6A mit den Halloweentugenden: Skrupellosigkeit, Grobheit und Rücksichtslosigkeit.

Bei der Kostümprämierung kamen „Die Mumie“, Anna Kränzlein aus der 5A, auf Platz 3, „Der Joker“ auf Platz 2 und „Das Mädchen mit der Reißverschlussnarbe“, Alia Adenau aus der 6B, auf Platz 1.

Beim Gespenster-Limbo gewann nach zahlreichen sehr knappen Runden am Ende ebenfalls Anna Kränzlein aus der 5A. Eine Polonäse durch die dunkle Halle, in die langsam der blasse Mond zu scheinen begann, beendete um 18 Uhr den kurzweiligen Nachmittag und so schnell, wie der Spuk begonnen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei und die kleinen Monster, Hexen und Gespenster schwärmten nach der Verabschiedung durch den „Namenlosen Johannes“ wieder in die Nacht und verteilten sich auf die Häuser der Stadt und der Vorstädte. Nur das sehr kleine und einsame Team der Q2 und ein paar verstreute Klassenpatinnen und Klassenpaten räumten mit ein paar traumatisierten Lehrerinnen und Lehrern alles in Windeseile wieder auf und nach einer weiteren Stunde verließen auch die Letzten den schaurigen Ort. Und die Schule war nun wieder leer und alle Räume dunkel und kein Geräusch mehr in der nächtlichen Stille!

Für uns Überlebende bleibt nun nur ein Trost: … ein Jahr Vorfreude auf die Halloweenparty 2024!

29. Oktober 2023